Kann ich jemanden dazu bringen, sich zu verändern? – Eine typische Frage auf dem Entwicklunsgweg

ChristinaInspiration, Veränderungen & Herausforderungen meisternKommentar hinterlassen

Können wir jemanden dazu bringen, sich mit uns zu verändern?

Hast Du schon mal versucht, jemanden zu verändern? Kennst Du ähnliche Sätze wie diese? Wenn er nur etwas verständnisvoller wäre, dann wäre unsere Beziehung viel besser. Wenn sie nicht ständig so dramatisieren würde, dann würde es ihr viel besser gehen, warum erkennt sie das nicht? Derjenige verletzt mich immer wieder, wenn er sich anders verhalten würde, dann geht es mir auch besser. Wenn derjenige doch nur toleranter wäre.

Manchmal scheint es so offensichtlich zu sein, was dem anderen helfen würde. Da kann die Versuchung groß sein, den anderen entsprechend verändern zu wollen. Das ist natürlich gut gemeint. Aber kommt nicht unbedingt so an.

Erinnere Dich nur einmal daran, wie Dir jemand einen gut gemeinten Ratschlag gegeben hat: Wie war das für Dich?

Vielleicht war es eine Situation, in der Du Dich nicht gut gefühlt hast, und jemand meinte: „Lach doch mal!„ Oder Du warst unruhig und konntest etwas nicht abwarten und jemand warf Dir an den Kopf: „Hab Geduld!„ Es ist nachvollziehbar, dass jemand mit solchen gut gemeinten Ratschlägen in dem Moment daher kommt. Doch solche Ratschläge, die einen dazu animieren sollen, etwas anders anzugehen bzw. sich zu verändern, können sich durchaus wie Schläge anfühlen.

Mal ganz ehrlich: Wie würdest Du reagieren, wenn Dir jemand sagt, wie Du zu sein hast oder was Du zu tun hast? Je reflektierter jemand ist, desto besser kann derjenige damit natürlich umgehen. Doch vor allem dann, wenn es ein ungefragter Ratschlag ist, kann dieser Übergriff sehr unangenehm sein. Ein respektvoller Umgang sieht anders aus.

Auch wenn wir es also gut meinen, jemanden verändern zu wollen, so hat das einen unangenehmen Beigeschmack.

Alles zu seiner Zeit

Schauen wir uns ein einfaches Beispiel an, um das Ganze noch greifbarer zu machen. Und sicherlich kennst Du ein ähnliches Beispiel aus eigener Erfahrung:

Jeder von uns wird in seiner Kindheit gewisse Sätze immer wieder gehört haben. Bei mir war es „In der Ruhe liegt die Kraft.„ So richtig begriffen habe ich diesen Satz jedoch als Kind und Jugendliche nicht, dafür musste ich erst etwas älter werden und Erfahrungen sammeln, die mich dies dann in der Tiefe haben begreifen und spüren lassen. Denn das ist es doch, was eine Erkenntnis ausmacht: Sie geht tief und sie geht mit einem intensiven Aha-Gefühl einher, das nicht in Worte zu fassen ist. Eine Erkenntnis, die zu Veränderung führt, berührt etwas tief in einem selbst. Nur wenn etwas auch gefühlt wird, kann es seine transformierende Kraft entwickeln. Deshalb mag ich auch den Satz von C.G. Jung so sehr: „Was uns nicht berührt, verwandelt uns nicht.„

Eine selbst gewonnene Erkenntnis ist das, was tiefgreifende Veränderung nach sich ziehen kann. Eine von jemand anderem aufgedrückte Erkenntnis kann dies jedoch nicht bewirken.

Auch noch so gut vermitteltes Wissen und gut gemeinte Ratschläge können niemals eine selbst gewonnene Erkenntnis ersetzen. Wenn wir etwas selbst erkannt haben, was uns ganz fundamental erscheint, und das jemandem mitteilen, muss dies bei demjenigen nicht ebenfalls zu dieser Erkenntnis führen. Zwar kann dies auch etwas bei demjenigen in Bewegung bringen, doch es wird sich sehr wahrscheinlich nicht genauso auswirken.

Jeder ist auf seinem eigenen Entwicklungsweg – da gibt es kein „weiter„ oder „besser„, sondern nur ein „anders„. Da jeder Entwicklungsweg individuell ist und jeder auf einen anderen Erfahrungsschatz zurückgreift, haben auch Erkenntnisse eine unterschiedliche Wirkung und Tragweite.

Wir können jemanden dazu inspirieren, sich zu verändern – mehr nicht

Haben wir etwas begriffen und leben dies entsprechend (verkörpern diese Erkenntnis also im Alltag), dann kann dies jedoch dazu führen, dass andere sich davon inspirieren lassen.

Wenn zum Beispiel ein Freund feststellt, dass Du viel ausgeglichener bist, wird er möglicherweise neugierig, wie Du das geschafft hast.

Systemisch betrachtet hat es natürlich stets einen Einfluss aufs gesamte Gefüge (z.B. System Familie oder System Freundeskreis), wenn sich einer verändert. Doch wie die anderen reagieren und damit umgehen, kann ganz unterschiedlich sein.

Manch einer wird sich davon angesprochen fühlen, manch einer aber auch nicht. Und das ist auch in Ordnung. Wir sind alle unterschiedlich. Und so sind auch unsere Entwicklungswege individuell. Dadurch verändern sich Beziehungen immer wieder. Es wäre unnatürlich, wenn sie es nicht täten. Sie verändern sich, so wie wir uns verändern. Manchmal heißt das, dass sich Kontakte intensivieren, manchmal verändert sich nur die Dynamik, manchmal wird es phasenweise ruhiger und manchmal geht auch die Zeit eines Miteinanders zu Ende.

Wir können andere nicht verändern. Wir können als Beispiel etwas vorleben und sie dazu einladen, sich mit uns zu verändern. Doch wir können niemandem eine Veränderung aufzwingen.

Mit auch noch so wohl gemeinten Worten können wir niemanden verändern. Wir können höchstens dadurch, dass wir es selbst verkörpern als gelebtes Beispiel jemanden zu einer Veränderung inspirieren. Wir fangen also wenn schon bei uns selbst an.

Können wir jemanden dazu bringen, sich mit uns zu verändern?

Eine weitere Frage, die in diesem Kontext ebenfalls zu stellen ist:

Was, wenn sich derjenige niemals verändert, würdest Du dann dennoch den Kontakt aufrechterhalten wollen?

Das ist eine wesentliche Frage. Lies sie nochmal: Was, wenn sich derjenige niemals verändert, würdest Du dann dennoch den Kontakt aufrechterhalten wollen?

Diese Frage ist vielschichtig.

Zum einen geht es hier darum, zu betrachten, ob an einem Idealbild festgehalten wird. Manchmal idealisieren wir andere Menschen oder finden Entschuldigen dafür, warum sie so sind und handeln, wie sie es tun. Was wäre nun also, wenn sich derjenige niemals ändert?

Hinzu kommt die Frage: Kannst Du Deine Mitmenschen so sein lassen, wie sie sind? Kannst Du sie also so akzeptieren, wie sie sind?

Eine weitere Frage, der Du nachgehen kannst: Bist Du Du selbst in ihrer Gegenwart oder verstellst Du Dich, um zu gefallen und von ihnen akzeptiert zu werden? Kannst Du also ganz Du selbst sein im Kontakt mit anderen?

Und wenn Du noch tiefer forschen willst: Wie sehr akzeptierst Du Dich selbst? Stell Dir eine Skala von 0 gar nicht bis 10 ganz und gar vor. Kannst Du Dich so annehmen wie Du bist?

Solange wir uns selbst nicht respektieren, kann uns dies auch bei anderen schwerfallen. Oder wie es der Psychologe und Psychotherapeut Carl R. Rogers auf positive Weise ausgedrückt hat: “Ich fühle mich glücklicher, nur weil ich ich selbst bin und andere sie selbst sein lasse.”

Womit wir bei etwas ganz Wesentlichem ankommen:

Perspektivwechsel von außen nach innen

Was wünschst Du Dir gerade mehr von jemandem, von dem Du Dir wünschst, derjenige würde sich verändern?

Ist es Wertschätzung? Dann ist die Frage: Was kann ich tun, um mich selbst mehr wertzuschätzen?

Ist es Zuneigung? Wie wäre es, wenn Du Dir selbst mehr Zuneigung schenkst. Ich sage nicht, dass wir damit gänzlich auf Zuneigung anderer verzichten können, denn wir sind soziale Wesen. Wenn jedoch gerade dies als starker Mangel empfunden wird, dann kann sich der Perspektivwechsel lohnen und aufzeigen, wo selbst gerade noch etwas geheilt werden kann.

Statt andere verändern zu wollen oder sich zu verstellen, lohnt es sich, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Denn wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann: Wer authentisch lebt und auch authentisch im Kontakt ist, der wird auch Menschen in sein Leben ziehen mit denen gerne gemeinsame Schritte auf dem Lebensweg gegangen werden – wertschätzend und gegenseitig voller Achtung für das eigene Sein. Ich habe festgestellt, dass dann viele Entwicklungsschritte sogar parallel oder leicht zeitversetzt geschehen und es gegenseitig eine große Bereicherung sein kann. Doch man kann solch eine gemeinsame Entwicklung nicht erzwingen. Wir begegnen diesen Menschen auf unserem Lebensweg in der Regel dann, wenn jeder dafür bereit ist.

Was liegt dem Bestreben jemanden verändern zu wollen zugrunde?

Es gibt noch einen weiteren Aspekt, den es sich lohnt zu beleuchten, wenn der Wunsch gehegt wird, jemanden zu verändern: Welches Motiv liegt diesem Veränderungswunsch zugrunde?

Ist die Bemühung, jemanden verändern zu wollen, vielleicht ein Ausdruck der Angst, denjenigen möglicherweise sonst zu verlieren? Auch diese Frage lohnt es sich ehrlich zu beantworten, denn dies kann unbewusst ein nicht zu unterschätzendes Hemmnis sein, sich selbst weiterzuentwickeln.

Oder ist die Motivation: „Ich will doch nur das Beste für denjenigen.„ Woher weißt Du, dass genau das das Beste für denjenigen ist? Du steckst schließlich nicht in demjenigen drin ;-) Was das beste für jemanden ist, kann niemals ein Außenstehender wissen.

Und so hat jeder seinen individuellen Weg zu gehen. Wir können niemandem seine Lernerfahrungen abnehmen. Und jeder hat seinen ganz individuellen Lehrplan in der Schule des Lebens.

Re­sü­mee: Wir können nur uns selbst verändern

Wir können andere nicht verändern. Wir können nur uns selbst verändern. Ganz nebenbei wirst Du andere dazu inspirieren können, sich selbst zu verändern. Doch mehr auch nicht. Manch einer wird damit in Resonanz gehen, manch anderer nicht. Wenn wir uns verändern, können wir niemanden dazu zwingen, sich mit uns mitzuverändern.

Also: Wovon wünschst Du Dir mehr in dieser Welt? Und wie kannst Du selbst mehr davon in diese Welt tragen – und zwar ganz praktisch: innerhalb Deiner Familie, Deines Freundeskreises, bei der Arbeit, innerhalb Deiner Nachbarschaft oder im Verein oder auch einfach nur bei alltäglichen Erledigungen wie dem Einkaufen ;-)

Oder wie Ghandi sagte: “Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt”

Mögest Du den Mut haben, stets Deinem eigenen Weg zu folgen, sowie schöne und bereichernde Erfahrungen des Miteinanders erleben! 

Alles Liebe

Chris 

Bilder: Pixabay

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Die Veränderung beginnt in jedem Einzelnen von uns und breitet sich von dort aus. Mögen wir gemeinsam erblühen!
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