Es schmerzt, der Körper funktioniert nicht mehr wie gewohnt und es wird immer schwieriger oder gar unmöglich weiterzuleben wie bisher. Und doch ist es normal sich am alten Leben festzuhalten bzw. es nicht loslassen zu können. „Wird es jemals wieder so wie früher werden?„ Diese Frage möchte ich heute aus psychosomatischer Sicht beleuchten.
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Wenn die Gesundheit das bisherige Leben in Frage stellt
Symptome, Krankheiten, Unfälle können – je nach Schweregrad – deutliche Einschnitt im Leben sein. Wenn das Leben nicht so weiter gehen kann, wie bisher, so ist das aus vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Ansprüche und Erwartungen – sowohl eigene als auch die anderer – sind nicht mehr oder nur noch eingeschränkt zu erfüllen und das bisherige Leben – das bekannt und auf gewisse Weise berechenbar war – weicht nun einer großen Ungewissheit. Dies kann sogar in eine Identitätskrise führen, wenn das, womit man sich bisher identifiziert hat, nicht mehr auslebbar ist, sei es der Beruf, familiäre Aufgaben oder andere Rollen. Und je nach körperlichem Beschwerdebild gibt es Herausforderungen zu stemmen.
All das kann recht überwältigend sein. Ich weiß wovon ich rede bzw. schreibe, denn ich war jahrelang schwer krank. Entsprechend ist es mir ein Herzensanliegen, die Perspektive der Psychosomatik zur Beantwortung der Frage hinzuzuziehen.
Wird es jemals wieder so wie früher? – Eine psychosomatische Betrachtung
Der Begriff „Psychosomatik“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern „Psyche“ und „Soma“ zusammen. „Psyche“ steht für Seele, „Soma“ für Körper. Bei der Psychosomatik geht es also darum, beides zu berücksichtigen und die Zusammenhänge zu erkennen.
„Geh Du vor …“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht, vielleicht hört er auf Dich.“
„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“, sagte der Körper zur Seele.
– Ulrich Schaffer
Aus Sicht der Psychosomatik ist eine körperliche Beschwerde ein Signal. Die Seele möchte auf etwas aufmerksam machen. Etwas im Leben fehlt, wird nicht gelebt und drückt sich nun auf Körperebene aus. Die Symptome weisen also darauf hin, dass eine Disbalance besteht – in der Regel haben wir nur verlernt, diese Signale zu verstehen. Unsere Sprache weist teilweise noch auf tiefere Bedeutungen hin. Wer verschnupft ist, hat beispielsweise die Nase voll. Die Frage ist: Wovon?
Die Psychosomatik unterstützt dabei zu erkennen, was sich auf Körperebene ausdrückt. Es geht darum, das, was unbewusst für Beschwerden sorgt, bewusst zu machen, sodass es möglich wird, sich damit auseinanderzusetzen.
„Ich habe viel in der Krankheit gelernt, das ich nirgends in meinem Leben hätte lernen können„ , sagte Johann Wolfgang von Goethe.
Die Psychosomatik dient also dazu, die gegenwärtige Wachtsums- und Lernaufgabe zu erkennen.
Verstehst Du also die Botschaft Deines Körpers, kannst Du mehr als Symptombekämpfung betreiben. Du kannst dann Deine Symptome nutzen, um Deinen eigenen Heilungsweg zu finden und zu gehen. Und der ist höchst individuell.
Nun zurück zur Ausgangsfrage: „Wird es jemals wieder so wie früher?„
Wenn der Körper Signale für Entwicklungsprozesse liefert, dann geht es nicht darum, dass es wieder wie früher wird. Ganz im Gegenteil.
Als ich krank war, habe ich Clemens Kuby einmal einen Satz sagen hören, der mich zutiefst berührt hat:
„So dramatisch die Diagnose ist, so dramatisch muss auch die Lebensveränderung sein, damit Heilung geschieht.„
Meine Krankheit machte es mir unmöglich, in mein altes Leben zurück zu kehren. Ich habe es versucht, glaub mir – mehrere Male, wann immer ich auf dem Weg der Besserung war. Doch jedes Mal wurden meine Symptome wieder deutlich schlimmer.
Ich veränderte letztlich mein Leben von Grund auf. Es war eine radikale Wandlung. Wobei das Wort „radikal„ übrigens vom lateinischen Wort „radix„ abstammt, das Wurzel bedeutet. Ich habe mich von Grund auf verändert, ich bin an die Wurzeln gegangen – erst so konnte ich wieder gesund werden. Und ehrlich gesagt begann ich somit erst richtig zu leben.
Nun, nicht jede körperliche Beschwerde erfordert, dass sich das ganze Leben zu verändern hat. Doch je nachdem, wie stark der Einschnitt ist, so deutlich zeigt es auch den Bedarf für eine Veränderung auf.
Es geht also nicht darum, dass es wieder so wird wie früher. Es geht darum, zu erkennen, was nicht gelebt wird, und eine entsprechende Kurskorrektur vorzunehmen.
„Was fehlt mir?„ ist also genau genommen die passendere Frage statt „Was habe ich?„
Solltest Du körperliche Beschwerden haben und es fällt Dir schwer zu erkennen, was Dir fehlt, dann unterstütze ich Dich gerne im Rahmen einer psychosomatischen Beratung. Und wenn Du mutig bist, Dich bis an die Wurzel heran zu wagen, Du also bereit bist, für radikale Wandlung, dann begleite ich Dich gerne bei Deinem Transformationsprozess.
Ich wünsche Dir beste Gesundheit!
Alles Liebe
Bilder: Pixabay