Journaling kann uns uns selbst näher bringen, für Klarheit sorgen und Unbewusstes ans Licht bringen.
Möchtest Du es ausprobieren?
Ja? – Sehr gut! Denn wie C.G. Jung sagte: „Bis du dem Unbewussten bewusst wirst, wird es dein Leben steuern und du wirst es Schicksal nennen.„
Schauen wir uns also an, wie Schreiben Dir dabei helfen kann, bewusster durch Dein Leben zu navigieren.
Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Methoden ein Journal zu führen
Es gibt unterschiedliche Ansätze zum Journaling. Ich stelle Dir hier zwei grundlegende Herangehensweisen vor – diese dienen jedoch lediglich als Anregung. Du kannst frei entscheiden, wie Du mit Deinem Journal vorgehen willst.
Morgenseiten
Eine sehr bekannte Methode des Journaling sind die „Morgenseiten„. Julia Cameron stellt diesen Ansatz in ihrem Buch „Der Weg des Künstlers„ vor.
Dabei geht es darum, jeden Morgen drei Seiten zu schreiben – diese sind einfach mit dem zu füllen, was einem gerade in den Sinn kommt. Völlig losgelöst von Grammatik und Regeln. Der eigene innere Zensor darf Kaffeepause machen, während ununterbrochen drei Seiten vollgeschrieben werden. So kann alles aufs Papier fließen, was einen gerade beschäftigt. Und wenn einem zunächst nichts einfällt, dann werden es eben vorerst Sätze wie: „Mir fällt heute einfach nichts ein. Das kann doch nicht wahr sein. Ich weiß nicht was ich schreiben soll. So soll ich jetzt drei Seiten füllen…„
Gezielt mit Fragen tiefer gehen
Möchtest Du Dich bewusst auf ein spezielles Thema fokussieren, so können Dir Fragen als Ausgangspunkt dienen.
Beispielsweise:
- Wenn dieses Gefühl sprechen könnte, was würde es mir sagen?
- Wofür bin ich heute dankbar? Und warum?
- Was ist heute gut gelaufen?
- Wobei hätte ich heute gerne anders reagiert? Und wie hätte ich stattdessen handeln können?
- Was habe ich heute gelernt?
Journaling Tipps: Wie Du beginnst, Dein eigenes Journal zu schreiben
Wenn Du Dich dafür entscheidest, ein Journal zu führen, dann kann es hilfreich sein, daraus eine Art Ritual zu machen. Indem Du es auf diese Weise fest in Deinen Alltag einbaust, wird es leichter sein, am Ball zu bleiben.
Entscheide Dich, wie Du Dein Journal führen willst
Eine grundlegende Frage ist, ob Du lieber tippen oder handschriftlich schreiben willst. Was liegt Dir näher?
Persönlich muss ich gestehen, dass ich meine Journale immer handschriftlich führe. Zum einen lasse ich mich so nicht von ankommenden E-Mails ablenken oder dazu verlocken doch noch kurz etwas nachzuschlagen und so möglicherweise in den tiefen Kaninchenbau des Internets zu verschwinden. Zum anderen ist die Bewegung durch das Schwingen der Hand und die Berührung des Buches ein ganzheitlicheres Erlebnis, als das Tippen auf einer Tastatur. Zumal die Handbewegung beim Schreiben komplexer ist als beim Tippen und dadurch auch mehr Gehirnareale aktiviert werden.
So oder so: Worin möchtest Du schreiben? Ist es ein Dokument oder ein schönes Buch?
Allein die Auswahl des Buches bereitet mir persönlich große Freude. Allerdings habe ich auch schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ich ein so schönes Buch gekauft habe, dass ich Hemmungen hatte, darin drauf los zu schreiben.
Finde also etwas, was Dich zum Schreiben animiert, statt hemmt. Auch ein schöner, extra dafür bestimmter Stift kann eine Möglichkeit sein.
Dein „Scheib-Ort„
Wenn Du das Schreiben zu Deinem Ritual machen möchtest, dann ist auch die Wahl des Platzes entscheidend. Wähle einen Ort, an dem Du Dich wohl fühlst. Die Atmosphäre sollte angenehm sein. Vielleicht ist es Dein Lieblingssessel. Oder der schöne Platz am Fenster?
Dich aufs Schreiben einstellen
Erleichtere Dir das Loslegen, indem Du nicht nur immer am gleichen Ort schreibst, sondern auch eine Art Ritual zum Einstieg hast. Vielleicht ist es eine Kerze, die Du fürs Schreiben entfachst, oder eine Tasse Tee oder Kaffee, die Du Dir zubereitest, und mit der Du an Deinen Schreibplatz gehst. Oder vielleicht ist es eine ruhige Musik, die Dich in Stimmung bringt?
Vielleicht möchtest Du auch als Einstieg fünf Minuten meditieren.
Das Schreiben kann eh zu einer Art Meditation werden, während der Du Dir selbst begegnest.
Wenn Du zudem immer etwa zur gleichen Zeit schreibst, wird es irgendwann wie ein Automatismus, sodass Du gar nicht anders kannst, als als nächstes zu schreiben. Vielleicht ist es jeden Morgen nach dem Zähneputzen? Oder jeden Abend nach dem Abendessen?
Oder passt ein anderer Rhythmus für Dich besser? Wie wäre es beispielsweise wöchentlich? Vielleicht ist es eine schöne Art für Dich Deine Woche abzuschließen.
Eine entspannte Grundhaltung
Das Geschriebene ist nicht dazu da, dass Du es später jemandem zeigst. Du musst es nicht einmal selbst später lesen, es sei denn, Du möchtest gezielt etwas nachlesen. Du brauchst also nicht auf Grammatik, Rechtschreibung etc. achten. Es müssen auch nicht jedes Mal riesige Erkenntnisse sein, die Du aufs Papier bringst. Je entspannter Du an die Sache rangehen kannst, desto eher wirst Du dran bleiben und desto mehr wirst Du davon haben.
Du kannst außerdem die Art, wie Du Dein Journal führst, jederzeit ändern. Ich hatte schon Phasen, da habe ich mir täglich wirklich viel Zeit genommen, dann gab es wieder Phasen, da haben sich einige wenige Sätze für mich stimmig angefühlt.
Es ist Dein Journal und Du bestimmst, wie Du es führen möchtest.
Ich wünsche Dir berührende und erkenntnisreiche Erfahrungen beim Schreiben!
Alles Liebe
Bilder: Pixabay